Donnerstag, 2. Juni 2011

Der Traum vom Vorbild (Merkels Traum)

Bei Twitter fand ich diesen gemeinen Satz:
"Germany's not "leading" anything. They're tucking their tail between their legs are running from a phantom."
Die Kanzlerin, Angela Merkel, hat den Deutschen am 31.05.11 doch etwas ganz anderes versprochen.
In der Nacht zuvor hatten die Koalitionsspitzen den schrittweisen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022 beschlossen und damit den Weg in eine nicht strahlende Zukunft frei gemacht (dieser Doppelsinn!).  Sie will Deutschland mit der Energiewende international zum Vorbild machen. Deutschland könne als erste große Industrienation zum Vorreiter für den Umstieg auf erneuerbare Energien werden, sagte Merkel am Montag in Berlin. Dies biete Chancen für Exporte, Entwicklungen, Technologien und Arbeitsplätze. (in: FAZ.NET, 30.5.11)
Und wer hat das erfunden? Vielleicht die Grünen? Oder Greenpeace ("Deutschland ist erneuerbar, weil es das kann", in: Der Plan, 2011)?
In einem Land, dessen Kanzlerin einen des geistigen Diebstahls überführten Verteidigungsminister mit den Worten verteidigt, sie habe keinen Assistenten eingestellt, sondern einen Verteidigungsminister, muss man sich über gar nichts mehr wundern, auch nicht darüber, dass nichtssagende und obendrein noch von Obama kopierte Parolen ("Yes, we can") dazu ausreichen,
die gesamte Energieversorgung einer hoch entwickelten Industrienation auf den Kopf zu stellen und ohne Not den wirtschaftlichen GAU zu riskieren.
Bei meinem Besuch in Hong Kong, vor 15 Jahren, fragte mich ein chinesischer Geschäftsmann mit einem eigenen Fuhrpark: "Die Deutschen sind fleißig, stimmt's?" Vorsichtig, weil mir nicht klar war, worauf er hinaus wollte, sagte ich "Ja". Darauf die lächelnde, selbstbewusste Antwort: "Und wir sind schnell".
  1. Eine weltweit führende Position hätten die Deutschen in der Kerntechnologie einnehmen können. Das erste inhärent sichere Kernkraftwerk wurde von einem Deutschen Ingenieur entwickelt und in Deutschland (Hamm) gebaut. Das Projekt wurde fallen gelassen, als sich die ersten Probleme auftaten, anstatt sie zu lösen.
    Es gibt heute ein internationales Forum, Generation IV International Forum (GIF), eine Kooperative, die Forschung und Entwicklung betreibt, um die Realisierbarkeit der nächsten Generation nuklearer Energiesysteme zu erforschen. Dem Forum gehören Argentinien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Japan, Südkorea, Südafrika, Großbritannien, USA, Schweiz, Euratom, China und Russland an. Warum hören wir nichts von den Ergebnissen? Welchen Beitrag leistet Deutschland, die viertgrößte Industrienation der Welt?
  2. Windkrafträder sind keine im Vergleich zur Kerntechnologie annähernd hohe technologische Herausforderung. Jedes Land kann Windräder bauen.
    Die beiden weltweit führenden Windenergiemärkte sind die USA und China. Zwar bieten sich für deutsche Firmen sicher einträgliche Kooperationsmöglichkeiten, und auch ein Wettbewerb um die beste Technologie, was wiederum Innovationen vorantreibe, wie Reinhard Bütikofer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, sagte (in: german.china.org.cn, 19.05.11). Aber ein Vorreiter ist Deutschland damit bestimmt nicht.
  3. Ein weiterer Traum von einem Vorbild wurde am 31.05.11 zerschlagen: Die Bedeutung des Klimaschutzes spielt nur noch in der Werbung eine Rolle. Faktisch wurde er aufgegeben. "Wird die bisherige Stromerzeugung aus deutschen Kernkraftwerken je zur Hälfte aus (Atom-) Stromimporten und neue hiesige Kohle- und Gaskraftwerke ersetzt, dann würden im Jahre 2018 allein durch die deutsche Energiewirtschaft 62 Millionen Tonnen CO2  mehr emittiert". "Allein in den 3 Monaten des Atommoratoriums vom März 2011 werden in Deutschland rund 8 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich erzeugt". (Keil, Günter:  Dreizehn Energiewende-Märchen, Teil I, 27. Mai 2011, in: EIKE)
Außen schwarz, innen grün - der Merkelimus.

PS: Im Café ist ein interessanter Nicht-Witz über den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich Deutschland-China zu finden.

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